Nein zu Gewalt an Frauen und Mädchen!

Eine neue Auswer­tung der polizeilichen Krim­i­nal­sta­tis­tik im Bund für das Jahr 2015 belegt, dass immer mehr Frauen Opfer von Gewalt inner­halb der Part­ner­schaft oder durch Ex-Part­ner/in wer­den. Nach den vor weni­gen Tagen veröf­fentlicht­en Zahlen wur­den mehr als 127.000 Per­so­n­en pro Jahr Opfer von Straftat­en im häus­lichen Umfeld. 82 Prozent der Betrof­fe­nen waren Frauen. Seit 2012 steigt die Zahl der Gewalt­tat­en kon­tinuier­lich an. Im Jahr 2015 gab es 5,5 Prozent mehr Gewalt­tat­en in der Part­ner­schaft als 2012. Dabei ist davon auszuge­hen, dass, auf­grund der noch immer starken Tabuisierung und Hemm­schwellen die Dunkelz­if­fer weitaus höher ist. Dazu und aus Anlass des Inter­na­tionalen Tages gegen Gewalt an Frauen erk­lärt Sarah Bud­de­berg, gle­ich­stel­lungs- und queer­poli­tis­che Sprecherin der Frak­tion DIE LINKE im Säch­sis­chen Land­tag: 

„Grund­sät­zlich gilt: Alle, die Gewalt erfahren, sollen in gle­ichem Maße Schutz und Hil­fe erhal­ten. Deswe­gen brauchen wir nicht nur eine höhere und vor allem langfristige finanzielle Absicherung für Opfer­schutzein­rich­tun­gen und Beratungsstellen, son­dern Schutzein­rich­tun­gen, die so aus­ges­tat­tet sind, dass sie allen von Gewalt Betrof­fe­nen die Hil­fe anbi­eten kön­nen, die sie auch wirk­lich brauchen. Dazu gehören bar­ri­ere­freie Plätze genau­so wie Dolmetscher*innen. Eine gewalt­freie Gesellschaft aber fängt nicht erst beim Gewaltschutz an. Wir brauchen eine Bil­dungsar­beit, aus der selb­st­be­wusste Mäd­chen und respek­tvolle Jun­gen her­vorge­hen. Dazu gehören auch der Abbau von tra­di­tionellen Geschlechter­rollen und der stärkere Aus­bau von Maß­nah­men zur Her­stel­lung von Geschlechterg­erechtigkeit. “

Die säch­sis­che Europaab­ge­ord­nete der LINKEN, Dr. Cor­nelia Ernst, ver­weist darauf, dass auch auf europäis­ch­er Ebene die Zahlen der Betrof­fe­nen kon­stant hoch sind:

„In vie­len Län­dern Europas wird Gewalt an Frauen nach wie vor weggeschwiegen, tabuisiert oder gar beschönigt. Bis heute haben zwar 28 EU-Mit­gliedsstaat­en die Istan­bul-Kon­ven­tion unterze­ich­net, rat­i­fiziert haben sie hinge­gen nur vierzehn. Die Umset­zung der Opfer­schutzrichtlin­ie ist zäh und auch die Forderung nach dem EU-Beitritt zur Istan­bul-Kon­ven­tion bleibt bis dato unge­hört. Dabei zeigen Erhe­bun­gen in der EU und in der Bun­desre­pub­lik deut­lich, dass wir es mit einem gesamt­ge­sellschaftlichen Prob­lem gewalti­gen Aus­maßes zu tun haben. Wir brauchen mehr Investi­tio­nen in eine gewalt­freie Gesellschaft und zwar jet­zt. Allein ein jährlich­es „Erin­nern“ reicht nicht.“

Hin­ter­grund: Im Rah­men des Inter­na­tionalen Tages gegen Gewalt an Frauen und Mäd­chen sowie in Koop­er­a­tion mit dem DGB Sach­sen und der Evan­ge­lis­chen Hochschule Dres­den wird am Fre­itag, dem 25.11., die Ausstel­lung „Hin­ter ver­schlosse­nen Türen — Ein­blicke zur häus­lichen Gewalt“ um 11 Uhr im Foy­er des Volk­shaus­es Dres­den eröffnet. Musikalisch begleit­et wird die Eröff­nung von der Dres­d­ner Band Still Movin´.

Die Ausstel­lung zur häus­lichen Gewalt selb­st ist bere­its seit März erfol­gre­ich in ganz Sach­sen unter­wegs und wird ab dem 28. Novem­ber in der Evan­ge­lis­chen Hochschule in Dres­den zu sehen sein. Im Zuge der Koop­er­a­tion wer­den u.a. gemein­same Bil­dungsver­anstal­tun­gen zusam­men mit Student*innen der Hochschule erar­beit­et und während der Ausstel­lungs­dauer stat­tfind­en. Mehr Infor­ma­tio­nen zur Ausstel­lung und Pro­jek­ten find­en Sie unter: www.ausstellung-gegen-gewalt.de