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Sachsen hat größten Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen (Gender Pay Gap) im Osten

Bis zum 18. März haben Frauen in Deutsch­land sozusagen umson­st gear­beit­et. Denn noch immer sind es durch­schnit­tlich 21 Prozent weniger Lohn, die sie im Ver­gle­ich zu Män­nern bekom­men. Sach­sen hat dabei tra­di­tionell von allen Ost-Bun­deslän­dern den größten Gen­der Pay Gap. Wie eine aktuelle Erhe­bung der Hans-Böck­ler-Stiftung zeigt: Die unbere­inigte Gehalt­slücke zwis­chen Män­nern und Frauen beträgt im Freis­taat stat­tliche 18,7 Prozent. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Ein­er­seits wer­den soge­nan­nte frauen­typ­is­che Berufe generell schlechter bezahlt. Ander­er­seits sind die beru­flichen Lebensläufe weniger kon­tinuier­lich als die von Män­nern. Das schadet der Kar­riere. Aber Teilzeit und zer­stück­elte Erwerb­s­bi­ogra­phien kom­men vor allem durch famil­iäre Auf­gaben. Wer Kinder bekommt oder Ange­hörige pflegt, muss beru­fliche Ziele hin­tanstellen. Darauf macht der Equal Pay Day, der Aktion­stag für Ent­gelt­gle­ich­heit zwis­chen Män­nern und Frauen, am 18. März 2019 aufmerk­sam. In Dres­den wird im Rathaus ab 14 Uhr mit einem inter­es­san­ten Werk­stat­tfor­mat an die ungerechte Lohn­prax­is erin­nert. Das Ziel: Gemein­sam die 1. Lange Nacht der Frauen* 2020 zu pla­nen und vorzu­bere­it­en.

Zum Equal Pay Day 2019 sagt Sarah Bud­de­berg, gle­ich­stel­lungspoli­tis­che Sprecherin und Par­la­men­tarische Geschäfts­führerin der Frak­tion DIE LINKE. im Säch­sis­chen Land­tag:

Die Erhe­bung der Hans-Böck­ler-Stiftung zeigt erschreck­end klar, wie unsere Gesellschaft die ökonomis­che Diskri­m­inierung von Frauen ein­fach so hin­nimmt. Ein­er­seits wer­den so genan­nte Frauen­berufe ein­fach schlechter bezahlt als klas­sis­che Män­ner­ar­beit. Ander­er­seits gibt es die reale Diskri­m­inierung auch im gle­ichen Berufs­feld, wie man am Beispiel von Ver­sicherungskauf­frauen, Inge­nieurin­nen und Infor­matik­erin­nen sieht. Das ist kein per­sön­lich­es Schick­sal von Frauen, son­dern ein struk­turelles Prob­lem!

Hier muss die Säch­sis­che Staat­sregierung endlich tätig wer­den. Denn die offen­sichtliche Ungerechtigkeit bleibt nun mal ein Fakt: Frauen erhal­ten weniger Geld für ihre Arbeit als Män­ner. Selb­st in einem Niedriglohn­land wie Sach­sen gibt es noch eine ekla­tante Lohn­lücke zwis­chen den Geschlechtern. Dadurch sind Frauen hier dop­pelt bestraft. Bei Löh­nen und Ein­stel­lungsquoten darf nicht länger auf die Frei­willigkeit der Unternehmen geset­zt wer­den. Und es braucht Lösun­gen, um Fam­i­lie und Beruf bess­er zu vere­in­baren, die Aufw­er­tung von sozialen Berufen sowie ein klares Beken­nt­nis der Lan­desregierung, die Hälfte der steuerzahlen­den Bevölkerung endlich ernst zu nehmen.