Es hilft niemandem, Sexarbeit zu verbieten!
Am 2. Juni ist der International Sex Workers‘ Day. Dazu sagt Sarah Buddeberg, parlamentarische Geschäftsführerin und Sprecherin für Gleichstellungs- und Queerpolitik der Fraktion DIE LINKE:
„Dieser Tag soll uns daran erinnern, unter welch ausbeuterischen und diskriminierenden Bedingungen Sexarbeiter*innen weltweit leben und arbeiten. Wenn es nach CDU und SPD geht, sollte es Sexarbeit gar nicht mehr geben. So forderten vor wenigen Tagen 16 Bundestagsabgeordnete von CDU/CSU und SPD, Prostitution grundsätzlich zu verbieten. Die Behauptung: Sexarbeit beschleunige die Ansteckung mit dem Corona-Virus. Ganz neu sind solche Diffamierungen nicht. Auch in den 1980er-Jahren hatte man schnell Prostituierte im Verdacht, für die Ausbreitung von AIDS verantwortlich zu sein. Und immer wieder wird ein Prostitutionsverbot gefordert, angeblich um damit Gewalt und kriminelle Strukturen zu bekämpfen. Verbote verhindern aber weder Prostitution noch verbessern sie die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Sexarbeiter*innen.
Wir treten deshalb für eine Verbesserung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes ein sowie für ganz konkrete Hilfen für Sexarbeitende. Dazu gehört der Zugang zu Sozialleistungen und zur Krankenversicherung. Eine Schließung von Prostitutionsstätten sei nicht gerechtfertigt, betont der Bundesverband sexuelle Dienstleistungen in einem offenen Brief. Sachsens Staatsregierung sollte in der Corona-Krise Verantwortung für diejenigen übernehmen, die am härtesten von ihr betroffen sind – dazu gehören auch Sexarbeiter*innen. Doch ihr Beruf ist immer noch stark tabuisiert. Statt ihnen in ihrer finanziellen Not zu helfen, wird nun noch eine Debatte befeuert, die sie existenziell bedroht. Wer Sexarbeiter*innen helfen will, sollte in gut ausgestattete Hilfe- und Beratungsstrukturen investieren. Ein Verbot von Sexarbeit hilft niemandem!
Statt Sexarbeiter*innen zu bestrafen, sollten wir dafür sorgen, dass kein Mensch sich dazu gezwungen sieht oder gezwungen wird, sich zu prostituieren. Den Sexarbeiter*innen die wirtschaftliche Grundlage entziehen zu wollen und sie in die Illegalität zu zwingen, ist moralisch verlogen.“