Die Staatsregierung lässt Sexarbeiter*innen im Stich – aber auch an Prostitution hängen Existenzen!

Seit März sind Sexar­beit und ero­tis­che Dien­stleis­tun­gen als Folge der Coro­na-Pan­demie in Sach­sen unter­sagt. Die neue Coro­na-Verord­nung der Staat­sregierung ver­längert dieses Ver­bot nun bis Ende August. Sexarbeiter*innen erhiel­ten indes nur teil­weise oder gar keine Unter­stützung durch die bere­its aus­ge­laufe­nen Coro­na-Soforthil­fen. Dazu sagt die gle­ich­stel­lungspoli­tis­che Sprecherin und par­la­men­tarische Geschäfts­führerin der Links­frak­tion, Sarah Bud­de­berg:

„Mit der Ver­längerung des Ver­bots für Pros­ti­tu­tion­sstät­ten entzieht die Staat­sregierung Sexarbeiter*innen ihre Lebens­grund­lage. Das ist ein unver­hält­nis­mäßiges Arbeitsver­bot, zumal Kon­tak­t­sportarten wie Rin­gen oder Dien­stleis­tun­gen wie Mas­sagen wieder erlaubt sind. Der Zugang zur Grund­sicherung ist in diesem Beruf­szweig sehr schw­er, die Soforthil­fen sind aus­ge­laufen und teil­weise wur­den Sexarbeiter*innen sog­ar von staatlich­er Unter­stützung aus­geschlossen! Viele der betrof­fe­nen Frauen ste­hen vor dem Ruin, da sie keine anderen Optio­nen haben, um ihre Exis­tenz zu sich­ern. Um über­haupt noch Geld ver­di­enen zu kön­nen, sind Sexarbeiter*innen gezwun­gen, in der Ille­gal­ität zu arbeit­en. Die daraus fol­gende Krim­i­nal­isierung ihres Berufs schränkt die hart erkämpften Arbeit­srechte in der Sexar­beit ein, bringt die Betrof­fe­nen in Gefahr, Opfer von Gewalt zu wer­den und beschränkt ihren Zugang zu polizeilichem und rechtlichem Bei­s­tand.

Genau das wäre ver­mei­d­bar! Sexarbeiter*innen haben kon­struk­tive Lösungsvorschläge vorgelegt und sind beson­ders mit Hygiene- und Schutz­maß­nah­men ver­traut. Trotz­dem traut ihnen die Staat­sregierung offen­bar keinen ver­ant­wor­tungsvollen Umgang mit Schutz­maß­nah­men zu. Will die Staat­sregierung diesen uner­wün­scht­en Beruf­szweig beseit­i­gen?

Die beru­fliche Diskri­m­inierung von Sexar­beit ist ver­ant­wor­tungs­los, die Arbeiter*innen wer­den auf­grund der gesellschaftlichen Dop­pel­moral der Koali­tion hinge­hal­ten und Sexar­beit wird nicht als gle­ich­berechtigte Branche mit Anspruch auf Coro­na-Hil­fen behan­delt. Seit März beste­ht das Qua­si-Arbeitsver­bot für Sexarbeiter*innen, die let­zten finanziellen Reser­ven sind mit­tler­weile aufge­braucht und die Sit­u­a­tion ver­schlim­mert sich für die Betrof­fe­nen von Tag zu Tag. Die Staat­sregierung weiß das, han­delt aber nicht. Frau Staatsmin­is­terin Köp­ping, übernehmen Sie endlich Ver­ant­wor­tung! Set­zen Sie sich mit den Fachver­bän­den und Beratungsstellen in Verbindung, hören Sie zu und helfen Sie den tausenden betrof­fe­nen Sexarbeiter*innen. Prüfen Sie die beste­hen­den Hygien­ekonzepte oder entwick­eln Sie diese mit dem Berufsver­band für ero­tis­che und sex­uelle Dien­stleis­tun­gen BesD e.V. weit­er. Es gibt viele Möglichkeit­en, das einzig Falsche wäre nichts zu tun. Nur so kann ein echter Pros­ti­tu­ierten­schutz funk­tion­ieren!“