Gesundheitsvorsorge hunderter Frauen nicht auf die leichte Schulter nehmen, Minister Wöller!

Ins­ge­samt 611 Frauen in Sach­sen bekom­men derzeit keine Ein­ladung zum Mam­mo­grafie-Screen­ing, weil sie aus trifti­gen Grün­den ihre Adresse sper­ren ließen, also eine Auskun­ftssperre erwirkt haben. Das hat eine Kleine Anfrage der Frak­tion DIE LINKE (Druck­sache 7/3847) ergeben. Gründe für eine Auskun­ftssperre sind Gefahr für Leben, Gesund­heit oder die per­sön­liche Frei­heit – etwa, wenn Frauen vor häus­lich­er Gewalt und Stalk­ing fliehen. Solche Auskun­ftssper­ren genehmi­gen Melde­be­hör­den nur in Aus­nah­me­fällen, die Hür­den sind entsprechend hoch. Ein­mal aus dem Reg­is­ter gestrichen, bekom­men die Per­so­n­en aber auch keine geset­zlich ver­ankerten Mel­dun­gen mehr, wie zum Beispiel die Erin­nerung an das Mam­mo­grafie-Screen­ing für Frauen zwis­chen 50 und 69 Jahren. Eine Infor­ma­tion darüber, dass sie for­t­an nicht mehr zum Screen­ing ein­ge­laden wer­den, gibt es von den Melde­be­hör­den nicht verpflich­t­end. Darüber sind sich die betrof­fe­nen Frauen meist nicht im Klaren. Min­is­ter Wöllers Antwort auf diese riskante Infor­ma­tion­slücke: Es dürfe davon aus­ge­gan­gen wer­den, dass „sich die betrof­fe­nen Frauen über die ihrer jew­eili­gen Lebenssi­t­u­a­tion entsprechen­den Fol­gen ein­er Auskun­ftssperre eigen­ver­ant­wortlich informieren.“

 Dazu erk­lärt Sarah Bud­de­berg, Par­la­men­tarische Geschäfts­führerin und Sprecherin für Gle­ich­stel­lung der Frak­tion DIE LINKE im Säch­sis­chen Land­tag:

„Die Ein­stel­lung des Innen­min­is­ters gegenüber der Kreb­svor­sorge von Frauen, die ihre Meldead­resse aus drin­gen­den Grün­den ges­per­rt haben, ist dreist. Jemand, der sich entschei­det, aus Angst vor Stalk­ing oder Mord prak­tisch inkog­ni­to zu leben, denkt nicht zuerst daran, sich um das Mam­mo­grafie-Screen­ing zu küm­mern. Dieses ist jedoch ein wichtiger Bestandteil der Kreb­svor­sorge und kann unter Umstän­den Leben ret­ten. Frauen müssen hier drin­gend bess­er informiert wer­den! Ich fordere Innen­min­is­ter Wöller auf, seine Ein­stel­lung zu Gewal­topfern auf den Prüf­s­tand zu stellen.“