Zum europäischen Protesttag: Menschen mit Behinderung auch in der Pandemie nicht aus dem Blick verlieren!

Der 5. Mai ist der europäis­che Protest­tag zur Gle­ich­stel­lung von Men­schen mit Behin­derung. Er richtet sich gegen die Diskri­m­inierung und Benachteili­gung von Men­schen mit Behin­derung und weist auf Bar­ri­eren hin, die Teil­habe und Inklu­sion im Wege ste­hen. Schon zum zweit­en Mal ist dieser Tag von Coro­na über­schat­tet, die Belange von Men­schen mit Behin­derung dro­hen im pan­demis­chen Geschehen überse­hen zu wer­den. Ihre Sicht­barkeit ist vor allem dem uner­müdlichen Ein­satz von Selb­stvertre­tungs­grup­pen und Vere­inen zu ver­danken, die auf Prob­leme bei der Impf­pri­or­isierung, auf Lück­en in Hygien­ekonzepten, Bar­ri­eren bei der Dig­i­tal­isierung und auf tägliche Erfordernisse in Werk­stät­ten, Wohnein­rich­tun­gen oder im assistierten All­t­ag hin­weisen. Umso wichtiger ist der heutige Protest­tag, um inklu­sion­spoli­tis­chen Rückschrit­ten ent­ge­gen­zuwirken.

Dazu sagt Sarah Bud­de­berg als inklu­sion­spoli­tis­che Sprecherin der Links­frak­tion:
„Die Pan­demie hat gezeigt, wie weit wir vom Ide­al ein­er inklu­siv­en Gesellschaft ent­fer­nt sind. Men­schen mit Behin­derung wur­den bei der Konzep­tion vom Impf­plä­nen und Hygien­e­maß­nah­men zu wenig berück­sichtigt, mit lebens­bedrohlichen Kon­se­quen­zen.

Die mehr als zehn Mil­lio­nen Men­schen mit Behin­derung in Deutsch­land sind keine ein­heitliche Gruppe am Rand der Gesellschaft, sie leben in ver­schieden­sten Wohn- und Arbeits­for­men und brauchen bedarf­s­gerechte Unter­stützung. Inter­sek­tion­al gedacht muss beson­ders auf die Lage von Frauen mit Behin­derung geachtet wer­den, die laut ein­er aktuellen Studie noch stärk­er von Benachteili­gung auf dem Arbeits­markt betrof­fen sind.

Die Umset­zung der notwendi­gen Kon­tak­tbeschränkun­gen und Schutz­maß­nah­men erschw­ert die gesellschaftliche Teil­habe und zeigt auch neue Bar­ri­eren, beispiel­sweise im dig­i­tal­en Raum. Teil­habechan­cen und Bar­ri­ere­frei­heit sind kein Bonus, son­dern grundle­gende Men­schen­rechte. Coro­na darf hier nicht zur Inklu­sions­bremse wer­den!

Im Sinne eines selb­st­bes­timmten Lebens für alle fordern wir deshalb, inklu­sion­spoli­tis­che Maß­nah­men nicht unter Haushaltsvor­be­halt zu stellen, son­dern sie stetig weit­erzuen­twick­eln. Die Pan­demie zeigt ein­mal mehr, wie leicht die Per­spek­tive der Betrof­fe­nen überse­hen wird und wie wichtig es ist, Vere­ine und Selb­stvertre­tungs­grup­pen kon­se­quent in die Pla­nung von Maß­nah­men einzubeziehen. Für den weit­eren Aus­bau von Teil­habe und Bar­ri­ere­frei­heit gilt darum ihr Leit­spruch: Nicht über uns ohne uns!“