Geschlechtersensible Berufsberatung ausbauen – Rollen-Stereotypen überwinden!
Der Ausschuss für Schule und Bildung hörte heute Sachverständige zum Antrag der Linksfraktion „Girls Day ist 365 Tage im Jahr: Maßnahmepaket für eine geschlechtersensible Berufsberatung und freie Berufswahlauflegen!“ (Drucksache 7/6072). Dazu erklärt Sarah Buddeberg, Sprecherin für Gleichstellungs- und Queerpolitik:
„Wir beteiligen uns als Fraktion am diesjährigen Girls Day am 28. April und bieten dazu ab 10 Uhr digitale Formate an. Damit leisten wir einen praktischen Beitrag zur Berufsberatung, bei der das Berufsfeld Politik freilich nur eines unter vielen ist. Gleichwohl zeigt es exemplarisch, wie groß der Handlungsbedarf in Sachen Geschlechtergerechtigkeit ist. Trotz der besseren Schulabschlüsse entscheiden sich Mädchen im Rahmen ihrer Ausbildungs- und Studienwahl noch immer überproportional häufig für ‚typisch weibliche‘ Berufsfelder oder Studienfächer. Mädchen und junge Frauen schöpfen ihre Berufsmöglichkeiten nicht aus. Dies führt dazu, dass Frauen weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen und stärker von Altersarmut bedroht sind. Hinzu kommt der Fachkräftemangel in bestimmten Branchen, auch infolge der Abwanderung hochqualifizierter Frauen.
Wir wollen, dass die Staatsregierung dem Landtag umfassend über den Stand der geschlechtersensiblen Berufsorientierung berichtet und darstellt, welche Maßnahmen sie mit welchen Erfolgen ergriffen hat. Projekte zur geschlechtersensiblen Berufsorientierung sowie entsprechende Weiterbildungsangebote müssen gefördert werden. Mentoring-Programmen für junge Frauen beim Berufseinstieg müssen ausgebaut werden. Der Großteil der Sachverständigen hat uns in unseren Forderungen bestärkt. Es wäre bedauerlich, wenn die Koalition diese Expertise ignoriert.“
Luise Neuhaus-Wartenberg, Sprecherin für Bildungspolitik, fügt hinzu:
„Durch ihre Vorbildfunktion können Lehrkräfte bereits junge Schulkinder positiv für mögliche Berufe sensibilisieren. Darüber hinaus müssen im Prozess der Berufsorientierung auch erwachsene Frauen und ihre Bedürfnisse mitgedacht werden. Bildung muss zur Geschlechtergerechtigkeit beitragen und Stereotypen abbauen – diesem Anspruch müssen Lehrpläne, Unterrichtssprache, Lehrmaterialien und pädagogische Konzepte genügen.
Die Staatsregierung muss es den Schulen ermöglichen, Praxisangebote in Form von Schulpraktika, Zukunftstagen, Projektwochen mit externer Beteiligung oder des Girls Days auszuweiten. Informationen über Karrierewege und Berufsmöglichkeiten sollten auch hinsichtlich der Verdienstmöglichkeiten, Arbeitszeiten, Aufstiegsmöglichkeiten sowie möglicher Unterschiede zwischen den Geschlechtern aufbereitet werden. Im Lehramtsbereich muss weibliches Lehrpersonal in naturwissenschaftlich-technischen Fächern gefördert werden.“