Gleichstellung in Hochschulen verbessern und Diskriminierung verbieten – Schutzlücken schließen!
Anlässlich des morgigen Internationalen Tages für Frauen und Mädchen in der Wissenschaft erklärt Sarah Buddeberg, Sprecherin der Linksfraktion für Gleichstellungspolitik, und Anna Gorskih, Sprecherin für Hochschulpolitik:
„Wir wollen die Situation von Frauen an sächsischen Hochschulen dringend verbessern. Obwohl seit Jahren etwa die Hälfte der Studierenden weiblich sind, besetzen Frauen gerade einmal ein Viertel der Professuren. Die Zahlen eine offensichtliche Schieflage – weiter oben auf der Karriereleiter gibt es deutlich zu wenige Frauen. Die gläserne Decke ist in der Wissenschaft also noch sehr präsent, es gibt in Sachen Gleichstellung also noch viel zu tun.
Ein großes Thema ist Diskriminierung. So weist das Antidiskriminierungsbüro Sachsen darauf hin, dass der Bereich „Bildung“ gemessen an den gemeldeten Fallzahlen und Beratungen der am dritthäufigsten von Diskriminierung betroffene Lebensbereich ist. Hier darf die Staatsregierung nicht wegschauen. Sie muss einen klar formulierten und konkreten Schutz vor Diskriminierung gewährleisten. Das Allgemeine Gleichstellungsgesetz (AGG) ist ein passendes Instrument: Es enthält Regelungen zum Schutz vor Diskriminierung und sexueller Belästigung, aber es gibt nach wie vor Lücken, gerade im Hochschulbereich. Dort sind Beschäftigte über das Verbot diskriminierender Belästigung nach § 3 Absatz 3 AGG geschützt, Studierende allerdings nicht. Diese Schutzlücke muss auf Landesebene geschlossen werden. Wir fordern mit unserem Antrag #MeToo in Science: Diskriminierungsschutz auch für Studierende sichern! die Staatsregierung dazu auf. Am 27. Februar 2023 hört der Ausschuss für Wissenschaft und Kunst öffentlich Sachverständige.“
Hintergrund
Im Wintersemester 2022/2023 waren 106.125 Studierende an den sächsischen Hochschulen eingeschrieben, darunter 51.854 Frauen. Laut dem Statistischem Landesamt betrug der Frauenanteil an den Professuren 24,8 Prozent. In einzelnen Fachgebieten, beispielsweise den Ingenieurswissenschaften, liegt er sogar bei weniger als 15 Prozent. Damit belegt Sachsenbundesweit den viertletzten Platz.
Der Internationale Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft wurde am 22. Dezember 2015 in der Generalversammlung der Vereinten Nationen beschlossen. Er wird jährlich am 11. Februarbegangen und soll an die entscheidende Rolle erinnern, die Mädchen und Frauen in Wissenschaft und Technologie spielen. Auf internationaler Ebene richten die UNESCO und UN-Women in Kooperation mit Partnern und der Zivilgesellschaft die jährlichen Feierlichkeiten aus.