Für mehr Geschlechtergerechtigkeit auf dem Arbeitsmarkt!
Anlässlich des bundesweiten Girls‘Day am 27. April 2023 lädt die Fraktion DIE LINKE interessierte Mädchen auch in diesem Jahr in den Landtag ein. Hier erhalten sie einen vielfältigen Einblick in die Landtagsarbeit, können in Interviews mit den weiblichen Abgeordneten ihre Fragen loswerden und sich mit eigenen politischen Themen auseinandersetzen. Sarah Buddeberg, gleichstellungspolitische Sprecherin, erklärt dazu:
„Indem wir uns am Girls’Day beteiligen, leisten wir nicht nur einen praktischen Beitrag zur Berufsorientierung, sondern fördern gleichzeitig die politische Emanzipation. Ziel von geschlechtersensibler Berufsorientierung ist es, eine klischee- und vorurteilsfreie Berufswahl zu ermöglichen. Es ist wichtig, dass junge Menschen einen Beruf ergreifen können, der an ihren Interessen und nicht an ihrem Geschlecht orientiert ist.
Um Gleichheit zu erreichen, überholte Geschlechterrollen auf dem Arbeitsmarkt zu überwinden und die strukturelle Benachteiligung von Mädchen und Frauen abzubauen, braucht es konkrete geschlechtersensible Berufsorientierungsangebote wie den Girls’Day. Darüber hinaus muss Berufsorientierung als ein komplexer und langfristiger Prozess über den Lebensverlauf begriffen und entsprechend gestaltet werden, indem Projekte und Weiterbildungsangebote gefördert und Mentoring-Programme für junge Frauen beim Berufseinstieg ausgebaut werden.“
Hintergrund
Aufgrund des Geschlechts werden Menschen nach wie vor stereotypisiert und im Zuge dessen soziale Ungleichheit befördert: Je nach ihrem Geschlecht werden Menschen bestimmte Eigenschaften, Fähigkeiten und Fertigkeiten zu- oder abgesprochen. Im Zusammenhang mit der Berufswahl bedeutet dies, dass Jugendliche nicht aufgrund von Begabungen und Interessen wählen. Stattdessen werden bestimmte Berufsbereiche besonders fokussiert, während andere unberücksichtigt bleiben. So zeigen Daten des Bundesinstitut für Berufsbildung und des Statistischen Bundesamtes, dass das Geschlecht eine wichtige Kategorie für die Bildungs- und Ausbildungssituation darstellt. In den Ingenieurwissenschaften beträgt der Anteil an Studienanfängerinnen bundesweit nach wie vor nur knapp ein Viertel, hingegen in den Geisteswissenschaften 67 Prozent. Auch die berufliche Ausbildung ist stark geschlechtssegregiert: Der Anteil an weiblichen Auszubildenden in handwerklich-technischen Berufen liegt bei 9,6 Prozent, in Büroberufen hingegen bei 79,1 Prozent.