Tag gegen Queerfeindlichkeit — Hasskriminalität bekämpfen und Sicherheit für vielfältige Lebensweisen schaffen!
Am 17. Mai wird der Internationale Tag gegen Homo‑, Trans und Interfeindlichkeit (IDAHIT) begangen. Weltweit erinnern damit Menschen an den Tag vor 33 Jahren, an dem Homosexualität aus dem Diagnoseschlüssel ICD-10 der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gestrichen wurde. Seitdem gilt gleichgeschlechtliche Liebe offiziell nicht mehr als Krankheit. Dennoch bleibt der Abbau von Vorurteilen und Diskriminierung eine dringliche gesellschaftliche Aufgabe, wie die aktuellen Zahlen zu queerfeindlicher Hasskriminalität in Sachsen zeigen.
Dazu sagt Sarah Buddeberg, queerpolitische Sprecherin der Linksfraktion:
„Wie in den vergangenen Jahren habe ich die Zahlen zu queerfeindlicher Hasskriminalität in Sachsen abgefragt und ausgewertet (7/16171). Die erschreckenden hohen Zahlen von 72 Fällen 2022 halten im vergangenen Jahr mit 76 Einträgen an. Damit bestätigt sich auch die Einschätzung der RAA-Opferberatung, dass Angriffe auf lsbtiq* Personen auf anhaltend hohem Niveau verübt werden.
Die queere Community ist ein fester Bestandteil der sächsischen Gesellschaft. Unwiderlegbare Beweise dafür sind die vielen Demonstrationen zum Christopher Street Day, die sich gegen alle Widerstände durchgesetzt haben. Diese selbstbewusste Sichtbarkeit muss mit sozialer und rechtlicher Sicherheit einhergehen!
Die Zahlen der Polizei zeichnen allerdings ein lückenhaftes Bild der Lage. Sie bilden nur einen Bruchteil der Übergriffe und Attacken aus Vorurteilen gegenüber lsgbtiq* Menschen ab. Das belegen Studien zum Dunkelfeld wie die Gewalterfahrungsstudien der LAG Queeres Netzwerk Sachsen von 2019 und dem Gerede e.V. von 2020 sowie die Studie zu Lebenslagen von lsbtiq* Personen in Sachsen.
Ein wichtiger Schritt zur Bekämpfung der Gewalt in Sachsen wäre eine unabhängige Melde- und Beratungsstelle, wie sie in anderen Bundesländern bereits Standard ist. Zudem braucht es Zufluchtsmöglichkeiten für queere Menschen, die im Rahmen von Beziehungstaten Gewalt erfahren oder aus einem queerfeindlichen Umfeld fliehen müssen.
Die Staatsregierung täte gut daran, die Forderungen aus der queeren Community aufzugreifen. Denn alle Menschen haben das Recht auf ein sicheres und gewaltfreies Leben!“